Dietrich Emter

Vita

 

 

Am 26.09.1978 wird Dietrich Emter in Freiburg im Breisgau geboren. Er wächst in Sitzenkirch auf, und macht sein Abitur am Markgräfler Gymnasium in Mühlheim. Anschließend zieht er nach Berlin, wo er seinen Zivildienst in einem Pflegeheim macht.

Im Jahr 2001 gelingt Dietrich Emter die Aufnahme am Lette-Verein im Fach Modedesign. Es ist vorrangig die praktisch orientierte Ausbildung, die seine Entscheidung für den Lette-Verein beeinflusst. Bereits im Jahr 2002 kommt es anlässlich der „Lange(n) Nacht der Museen“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu einer öffentlichen Präsentation der Kreationen seines Jahrgangs. Im Pei-Anbau lässt Dietrich Emter die Models in seiner an Jagd – und Bergsteigerbekleidung der 30er und 40er Jahre inspirierten Kollektion die Rolltreppen in entgegengesetzter Laufrichtung hochstapfen – und zeigt hier schon seine Liebe zur ironischen Brechung. Auch das Setting im 50er Jahre Stil für das 2004 im Kronprinzenpalais stattfindende Foto-Shooting seiner „Meeresfrüchte-Kollektion“, die unter der Themenvorgabe „Gedeckter Tisch“ entsteht, unterstreicht seine Gabe für Humor und Leichtigkeit bei aller Ernsthaftigkeit und Professionalität, mit denen er an jede seiner Kreationen herangeht.

2004, nach dem Abschluss am Lette-Verein, geht Dietrich Emter sofort nach Paris, überzeugt, dass nur hier, in der Stadt der Mode schlechthin, die nächsten erforderlichen Schritte für eine erfolgreiche Karriere möglich sind. Ohne falsche Bescheidenheit bewirbt er sich an den großen Modehäusern, und hat Erfolg: Noch im selben Winter erhält er einen Praktikumsvertrag bei Balenciaga und dem damals als Jungstar der Modewelt gefeierten Chefdesigner Nicolas Ghesquière. Nach anderthalb Jahren bei Balenciaga wechselt er für 6 Monate zu Chloé. Es folgt eine erste Anstellung als Junior-Designer bei Isabel Marant. Hier ist er für die Appliken und Knöpfe von der Auswahl bis zur Fertigung zuständig, eine Erfahrung, die in die Detailfreudigkeit seiner eigenen Kollektionen einfließen wird.

Die Unmöglichkeit bei Pariser Modelabels genügend Geld zu verdienen, um sich Paris auch leisten zu können, treibt Dietrich Emter 2009 für 12 Monate als Modedesigner ins beschauliche La Coruña. Es wurde vielleicht das härteste Jahr in Dietrich Emters Designer – Werdegang: Die rein auf wirtschaftlichen Erfolg basierende Geschäftsphilosophie des spanischen Modekonzerns musste mit seinem ausgesprochenen Sinn für kreative Phantasie und hochwertige Materialien kollidieren. Eine wichtige Erfahrung wurde es dennoch, da er die eigenen Entwürfe bis zur Fertigstellung beaufsichtigen konnte. 

Parallel zu Ausbildung und ersten Berufserfahrungen als Modeschöpfer entwirft Dietrich Emter die Kostüme für die beiden Kurzfilme „W“ und „Ibijazi“ von Luc Feit, Produktion Red Lion, sowie für das Theaterstück über H.C. Andersen „Wäre ich doch früher jung gewesen“, produziert von Les Théâtres de la Ville de Luxembourg.

2011 gründet er unter seinem Namen das Label DIETRICH EMTER. Noch im selben Jahr stellt er eine erste Kollektion SS 12 während der Modewochen in Berlin (Sommer) und in Paris (Herbst) aus. Hochwertige Materialien, anschmiegsame Stoffe, luftig leichte Schnitte und ins Auge fallende Motive kennzeichnen schon diese Modelle. Bereits die zweite von Ritterrüstungen inspirierte Kollektion präsentiert er im Winter 2012 bei der Mercedes Benz Fashion Week Berlin. Die fast – aber eben nur fast – klassischen Schnitte mit erstaunlichen Details machen erste Käufer aufmerksam. Auch bei der folgenden Fashion Week im Sommer 2012 in Berlin ist sein Label im Mercedes Benz Zelt präsent. Im August desselben Jahres erhält er den New Faces Award der BUNTE für das beste Fashionlabel. Es folgen die Kollektionen FW 13/14 und SS 14, deren Finanzierung gesichert wird durch die Gründung einer atypisch stillen Gesellschaft, in der sich eine ganze Reihe Kleininvestoren zusammenfinden.

 

 

 

 

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Jede seiner Kollektionen zeichnet sich aus durch hochwertige, ungemein angenehme Materialien, ausgeklügelte, absolut tragbare Designs, phantasievolle Motive, und das Zusammenfügen von angeblich widersprüchlichen Materialien, wie etwa Seide und Leder. Auffällig auch die puristische Anmutung seiner Kreationen, die trotz liebevoller Details und farbiger Motivdrucke nie überladen wirken.

Ab der zweiten Kollektion lässt Dietrich Emter sich jeweils von einem bestimmten Thema inspirieren. In der Reihenfolge der Kollektionen sind es: Ritterrüstung, Pflanzenskizzen, Hieronymus Bosch, Fallschirme. Allerdings wird er niemals dogmatisch, seine Mode wirkt nie intellektuell. Dafür ist seine Liebe zur Mode viel zu sinnlich, sein Glaube an Kleidung als zweiter Haut, in der die Frau sich wohl fühlen soll, zu groß. Außerdem verfügt er über genügend Selbstironie, um bei aller Tiefgründigkeit seine eigenen Ideen immer wieder augenzwinkernd zu hinterfragen.

Alle seine Kollektionen werden von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen. Seine Kleider werden wiederholt für Showauftritte und Presseshootings angefragt. Mit Julia Malik hat er zudem eine hundertprozentige Fürsprecherin gewonnen, die seine Mode immer wieder zu Empfängen aller Art trägt. Auch die wenigen Trunk-Shows, die er mit den beiden letzten Kollektionen veranstaltet, sind erfolgreich, bezüglich Anerkennung und Verkauf.

Und doch: die hochwertigen Materialien ebenso wie die finanziell aufwendigen Modeschauen verlangen ihren Tribut. Ohne finanzkräftigen Unterstützer im Rücken ist Dietrich Emter trotz wachsendem Erfolg im Winter 2013/14 nicht mehr in der Lage, eine neue Kollektion zu stemmen – dabei sprudelt sein Kopf von Ideen, erste Skizzen liegen vor.

Im Sommer 2014 nimmt Dietrich Emter sich das Leben. 2015 beschließen seine Freunde, den Nachlass weiter zu pflegen. So soll das Label DIETRICH EMTER, sowie dessen Schöpfer und großartiger Künstler der Welt erhalten bleiben.

 

 

 

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